Stromproduktion 2015: Schweizer Kernkraftwerke lieferten 2015 rund ein Drittel unseres Stroms

26. Februar 2016

Auch im Jahr 2015 haben die fünf Schweizer Kernkraftwerke einen bedeutenden Beitrag an die Versorgungssicherheit geleistet: Sie gaben netto insgesamt 22,161 Milliarden Kilowattstunden (kWh) klimafreundliche Bandenergie ins Netz ab. Damit erzeugten sie rund ein Drittel des Schweizer Strombedarfs. Die Anlagen in Mühleberg und Gösgen erreichten beinahe die Produktion des Rekordjahres 2014.

Die Jahresproduktion des gesamten Kernkraftwerkparks fiel im Jahr 2015 um 17 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Insgesamt wurden 22‘160‘988‘000 kWh Strom ins Übertragungsnetz abgegeben. Zudem lieferten die Anlagen Beznau  (17,3 Mio. kWh) und Gösgen (64,1 Mio. kWh) zusammen 81,4 Millionen kWh Energie (Vorjahr 80,6 Mio. kWh) in Form emissionsfreier Fernwärme an zahlreiche regionale Haushalte und Gewerbebetriebe.

Die Ursachen für den Produktionsrückgang sind verlängerte Revisionszeiten zwecks Nachrüstungen sowie kürzere ungeplante Betriebsunterbrüche.  Untersuchungen an den Reaktoren in Beznau führten zu einem längeren Produktionsausfall  im Kernkraftwerk Beznau-2  und  zum vorläufigen Produktions-unterbruch im Block 1. Aber auch hohe Luft- und Wassertemperaturen machten mehrere Lastabsenkungen erforderlich.

Sicherer Betrieb

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) bestätigte den sicheren Betrieb aller Anlagen. Sie erfüllten vollumfänglich ihre gesetzlichen Anforderungen. Die radioaktiven Abgaben an Personal, Bevölkerung und Umwelt lagen wie jedes Jahr deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten. Sämtliche meldepflichtigen Vorkommnisse waren ohne Bedeutung für die Sicherheit. Auch zwei Abweichungen vom Normalbetrieb erforderten kein Eingreifen von Sicherheitssystemen, ebenso insgesamt vier ungeplante automatische Reaktorschnellabschaltungen in den Kernkraftwerken Mühleberg, Leibstadt und Gösgen. Alle Sicherheitssysteme funktionierten auslegungsgemäss und einwandfrei.

Die durchschnittliche Arbeitsausnutzung der fünf Kernreaktoren lag im Jahr 2015 bei 76 Prozent (Vorjahr 92 Prozent), ihre Zeitverfügbarkeit bei 70 Prozent. Normalerweise liegen diese beiden Werte in der Schweiz deutlich  über dem internationalen Durchschnitt von 70 bis 75 Prozent. Eine Ausnahme bildet das Kernkraftwerk Mühleberg, das für 2015 eine hervorragende Verfügbarkeit von 92 Prozent erreichte.

Regelmässige Erneuerungen

Instandhaltung und Modernisierung der Anlagen sind fester Bestandteil der Jahresrevisionen. Neben den planmässigen Brennelementwechseln und regelmässigen umfangreichen Prüfprogrammen fanden 2015 verschiedene zusätzliche Arbeiten statt:

  • Beznau1&2: Als vorbeugende Massnahme wurden beide Reaktordruckbehälterdeckel ersetzt. Das Grundmaterial der Reaktordruckgefässe wurde mit modernsten Ultraschallmessungen überprüft. Weiterführende Untersuchungen zu Anzeigen im Material von Block 1 sind noch im Gang. In zwei separaten Gebäuden wurde eine zusätzliche autarke Notstromversorgung realisiert. Schliesslich wurde in beiden Blöcken ein modernes Anlageinformationssystem eingebaut.
  • Mühleberg: Obwohl die Anlage Ende 2019 den Leistungsbetrieb einstellt, wurde eine Notkühlwassereinspeisung vom Hochreservoir zum Gebäude des SUSAN-Notstandssystems realisiert. Zudem wurde der Rundlaufkran im Reaktorgebäude nach neuesten Standards ertüchtigt.
  • Leibstadt: 30 Steuerstäbe und 14 Steuerstabantriebe wurden ersetzt und Vorbereitungs-arbeiten für Grossprojekte wie z.B. den geplanten Ersatz des Hauptkondensators durchgeführt.
  • Gösgen: Im Maschinenhaus wurden neue Schwingungsdiagnosesysteme eingebaut und der zweite Hauptkühlwasserpumpenmotor ersetzt.

 Attraktiver Arbeits- und Begegnungsort

Die Schweizer Kernkraftwerke beschäftigten Ende 2015 1911 qualifizierte Mitarbeitende (1871 Vollzeitstellen).  53 Jugendliche standen in einer Berufsausbildung zum Automatiker, Polymechaniker, Kaufmann, Informatiker, Logistiker und Fachmann Betriebsunterhalt. Insgesamt 41‘600 Personen besuchten 2015 ein Schweizer Kernkraftwerk, sei dies für eine Führung durch die Ausstellung, zur Weiterbildung oder für eine öffentliche Veranstaltung.

Im Dienst der Versorgungssicherheit

Schweizer wollen Schweizer Strom und eine sichere Stromversorgung. Dies bestätigte die jährlich durchgeführte, repräsentative  Meinungsumfrage (DemoSCOPE im Auftrag von swissnuclear) im Herbst 2015. Sie bekräftigte das Ergebnis des Vorjahres: Drei Viertel der Bevölkerung wollen, dass unser Strom auch in Zukunft in der Schweiz erzeugt wird. Auch die Energiewende darf die Abhängigkeit der Schweiz vom Ausland nicht erhöhen (77%) und keinesfalls die Versorgungssicherheit gefährden (87%). Und nach wie vor schätzen 71% der Befragten die Schweizer Kernkraftwerke als sicher ein. Deshalb wollen 66%, dass die Kernkraftwerke weiterhin und so lange betrieben werden sollen, wie sie sicher sind.

Produktionszahlen der Schweizer Kernkraftwerke 2015 im Detail (inkl. Wärmeabgabe)

 

Brutto MWh

Netto MWh

Arbeitsausnutzung in %

 

2015

2014

2015

2014

2015

2014

KKB1

655'314

3'044'014

620'915

2'920'610

19,7

91,4

KKB2

2'109'481

3'180'159

2'021'541

3'053'517

63,4

95,5

KKM

3'061'470

3'154'840

2'948'810

3'040'059

90,2

92,3

KKG

8'399'465

8'452'176

7'971'204

8'021'577

90,5

92,1

KKL

9'030'325

9'908'386

8'598'518

9'457'597

80,5

88,71

Total CH

23'256'055

27'739'575

22'160'988

26'493'360

75,9

92

Für weitere Auskünfte: Patrick Jecklin, Leiter Kommunikation swissnuclear, Tel. 062 205 20 10, patrick.jecklin@swissnuclear.ch.