Schlussbericht publiziert – Kernkraftwerke sind erdbebensicher

30. Mai 2016

Swissnuclear hat den Schlussbericht zum PEGASOS Refinement Project (PRP) veröffentlicht, nachdem das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI die Prüfung der Studie abgeschlossen hat. Die Studie wurde von zahlreichen unabhängigen internationalen Experten durchgeführt. Die Resultate des PRP stimmen mit den aktuellen Gefährdungsannahmen des Schweizerischen Erdbebendienstes überein. Die Betreiber der Schweizer Kernkraftwerke stellen fest, dass das ENSI höhere Erdbebengefährdungsannahmen verfügt hat, als die von den Erdbebenexperten im Projekt ermittelten – obschon das vom ENSI vorgeschriebene Verfahren korrekt befolgt wurde.

Die Kernkraftwerke in der Schweiz können als erdbebensicher bezeichnet werden. Denn sie sind so geplant, gebaut und laufend nachgerüstet worden, dass sie auch schweren Erdbeben widerstehen. Hinzu kommt, dass sich die Werke in seismisch ruhigen Zonen befinden und die Schweiz ohnehin in einer Zone niedriger bis mittlerer Erdbebenaktivität liegt. Um jedoch den Stand von Wissenschaft und Technik einzubringen, hat das ENSI im Jahre 1999 die PEGASOS-Studie (Probabilistische Erdbeben-Gefährdungs-Analyse für die KKW-StandOrte in der Schweiz) initiiert.  Nach deren Abschluss folgte die Verfeinerungsstudie, das Pegasos Refinement Project (PRP). Mit beiden Projekten nahm die Schweiz wissenschaftlich eine Pionierrolle ein. Swissnuclear reichte den Abschlussbericht zum PRP Ende 2013 beim ENSI ein.

Analyse der ENSI-Verfügung
Das ENSI hat die Überprüfung der Studie nun abgeschlossen und akzeptiert sie im Grundsatz. Die Behörde hat allerdings höhere Resultate verfügt, da es Vorbehalte gegenüber jenem Teilbereich der Studie gibt, der die Erdbebenhäufigkeit und Verteilung bestimmt. Die Betreiber sind von der  Qualität auch dieses Teils der Studie überzeugt. Zum einen, weil die ganze Studie konsequent nach einem höchst anspruchsvollen wissenschaftlichen Verfahren unter Mitwirkung unabhängiger, weltweit angesehener Experten durchgeführt worden war. Und zum anderen, weil die Resultate von den im September 2015 publizierten Gefährdungskurven des Schweizerischen Erdbebendienstes SED  bestätigt werden und mit diesen sehr gut übereinstimmen. Aus diesem Grund können die Betreiber die nachträgliche Anpassung durch das ENSI nicht nachvollziehen. 

Kein wesentlicher Nachrüstbedarf
Das PRP fokussiert sich auf die Klärung der Fragen, mit welcher Häufigkeit Erdbeben unterschiedlicher Stärke eintreten können und wie gross die am Kraftwerksstandort zu erwartenden Erschütterungen sind. Berücksichtigt wird dabei eine grosse  Spannbreite von sehr schwachen Beben mit grosser Häufigkeit bis hin zu Beben mit geringer Häufigkeit, die stärker sind als die in der Schweiz jemals beobachteten. Das PRP geht aber nicht auf die Fragen ein,  ob und welcher Nachrüstbedarf bei den Kernkraftwerken infolge der neuen Erdbebengefährdungsannahmen besteht. Dies wird Gegenstand einer zusätzlichen Studie seitens der Werke sein. Es ist nicht davon auszugehen, dass ein wesentlicher Nachrüstbedarf besteht.

Erdbebensicherheit als ständige Aufgabe
Die im Rahmen von PEGASOS und des nachfolgenden Verfeinerungsprojekts PRP erarbeiteten Erkenntnisse erhöhen Schritt für Schritt die Qualität der Gefährdungsanalysen. Auch in Zukunft werden neue Erkenntnisse und Erdbebendaten von den Kernkraftwerksbetreibern berücksichtigt und Eingang in die Aktualisierung der Erdbebengefährdungsannahmen finden.

Ein umfangreiches Dossier über das PRP findet sich auf der Website von swissnuclear.

Für weitere Auskünfte: Ruth Williams, Kommunikation swissnuclear, Tel. 062 205 20 18, ruth.williams@swissnuclear.ch.