Warum eine Neubeurteilung der Erdbebengefährdung?
Die Schweiz befindet sich in einer Zone niedriger bis mittlerer Erdbebenaktivität – in der Übergangszone zwischen einem Gebiet mit höherer Erdbebengefährdung im Süden (Italien, Griechenland) und einer ruhigen Region im nördlichen Europa. Innerhalb der Schweiz liegen alle schweizerischen Kernkraftwerke in einer seismisch ruhigen Zone. Grössere Erdbeben sind dort statistisch gesehen äusserst selten zu erwarten.
Dennoch wurde dieser Sachverhalt bereits beim Bau der heutigen Kernkraftwerke berücksichtigt. Für Kernkraftwerke wie auch für Talsperren galten schon immer wesentlich schärfere Bestimmungen als für gewöhnliche Bauten. Diese Bauwerke sind so geplant, gebaut und laufend nachgerüstet worden, dass sie auch schweren Erdbeben widerstehen können. Die Kernkraftwerke gehören deswegen zu den erdbebensichersten Bauten der Schweiz.
Wissen ist nicht statisch, und die Wissenschaft entwickelt sich dauernd weiter. Seit dem Bau unserer Kernkraftwerke sind die Methoden zur Bestimmung der Erdbebengefährdung weiter entwickelt worden. Die in der Schweiz gelebte Sicherheitskultur verlangt, dass die Sicherheit der Kernkraftwerke laufend im Licht neuer Methoden und Erkenntnisse überprüft und gegebenenfalls weiter erhöht wird.
So wurde in den 1980er-Jahren die sogenannte Probabilistische Sicherheitsanalyse (PSA) eingeführt. Zur Beurteilung der Erbebengefährdung sind neu auch die Streubreite der Berechnungen darzulegen, die Aufschluss über die Unsicherheiten in der Datenbasis und den Berechnungsmodellen geben.
Das Projekt PEGASOS
Angesichts der Fortschritte im Ausland auf dem Gebiet der Erdbebenforschung und -modellierung verlangte 1999 die Aufsichtsbehörde – die damalige Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK), das heutige Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) – von den Kernkraftwerkbetreibern, die Erdbebengefährdung mit den neuesten damals verfügbaren Methoden erneut zu bestimmen. In der Folge gaben die Kernkraftwerkbetreiber das Projekt PEGASOS in Auftrag, das 2004 abgeschlossen wurde. PEGASOS steht für Probabilistische Erdbeben-Gefährdungs-Analyse für die KKW-StandOrte in der Schweiz.
Mit PEGASOS betraten die Schweizer Kernkraftwerksbetreiber Neuland. Es handelt sich um die bisher einzige Studie dieser Art in Europa, und in dem Umfang um nur eine von zweien weltweit. Die externen Kosten für PEGASOS beliefen sich auf ca. 10 Millionen Franken.
- Warum eine Neubeurteilung der Erdbebengefährdung?
- Wie wurde PEGASOS durchgeführt?
- Warum braucht es Richtlinien für die Gefährdungsanalyse?
- Warum wurden die Ergebnisse vom PEGASOS nicht direkt umgesetzt?
- Warum wird PEGASOS verfeinert?
- Warum die Zwischenbeurteilung der Erdbebengefährdung in 2011?
- Wo finde ich die Ergebnisse von PEGASOS?
- Wurden die Ergebnisse von PEGASOS nachträglich abgeschwächt?
- Wer sind die Experten? Kommen in PEGASOS und der Verfeinerungsstudie die gleichen Experten zu Einsatz?
- Wer ist der Auftraggeber der Studien?
- Welche Rolle hat das ENSI bei PEGASOS & PRP?
- Was sind die Meilensteine?
- Wo sind die Pegasos Refinement Project Berichte einsehbar?
- Was sind die Ergebnisse des Pegasos Refinement Projects?
- Wie beurteilt das ENSI das Pegasos Refinement Project?