PEGASOS Gefährdungsreduktion

Wurden die Ergebnisse von PEGASOS nachträglich abgeschwächt?

Nach Abschluss des PEGASOS-Projekts im Jahr 2004 wurden die Ergebnisse in der Fachwelt lange diskutiert. Die eingesetzte Methodik stiess bei der in der Schweiz vorhandenen Datenlage an Grenzen. Die Resultate sind geprägt durch eine grosse Bandbreite von Unsicherheiten und weiteren offenen Fragen. Als Folge davon wurden die Erdbebengefährdungen als zu hoch eingeschätzt.

Als Konsequenz verschärfte das ENSI im Jahr 2005 in einem ersten Schritt die Erdbebengefährdungsannahmen für probabilistische Sicherheitsanalysen. Die neu vorgegebenen Erdbebenkurven entsprechen den Gefährdungen aus PEGASOS mit um 20% reduzierten Beschleunigungswerten an den Kernkraftwerkstandorten – vorsichtigerweise eine Reduktion in geringerem Umfang im Vergleich zu damals bekannten Erfahrungen und Erkenntnissen aus dem In- und Ausland. Obwohl die PEGASOS-Ergebnisse um 20% reduziert wurden, sind sie noch immer erheblich höher als die bis dahin gültigen Einschätzungen der Erdbebenexperten. Als Folge wurden in den Kernkraftwerken umgehend Nachrüstungen und Verbesserungen vorgenommen.

Pegasos Refinement Project (PRP)

Um die Qualität der Erdbebengefährdungsanalyse zu verbessern, beauftragten die Kernkraftwerkbetreiber im Jahr 2008 die unabhängigen Experten des PEGASOS-Projekts, das PEGASOS Refinement Project (PRP) zur Verfeinerung von PEGASOS durchzuführen. Dazu wurden unter anderem Sondierbohrungen im Untergrund der Kernkraftwerke durchgeführt, um zu einer besseren Datengrundlage zu kommen.

Nach Abschluss und Überprüfung des PRP wird das ENSI die Vorgaben für die probilistischen Erdbebengefährdungsanalysen für alle Standorte erneut festlegen. Auf dieser Grundlage werden die Kernkraftwerkbetreiber die heutigen Sicherheitsnachweise wiederum zu aktualisieren haben.